Der Rugby Club Winterthur gewinnt sein letztes Spiel der NLB-Saison 2016/2017 mit einem verdienten Heimsieg gegen Zug. Bei sommerlichen Temperaturen fuhren die Winterthurer einen 31-22 Sieg ein und beenden die Relegationsrunde auf dem zweiten Platz.
Bereits zum dritten Mal in der laufenden NLB-Saison traf der RCW auf den Rugby Club Zug - eine Rugby-Bastion in der Zentralschweiz mit der grössten Juniorenabteilung aller Vereine in der Schweiz. Beide Partien konnten die Winterthurer bisher für sich entscheiden.
Und der RCW begann auch das dritte Spiel fulminant: Bereits nach wenigen Spielminuten krönte Hanif Whyte die Winterthurer Angriffsbemühungen mit einem Try zur 7:0-Führung. Die Zuger waren mit dem hohen Tempo des RCW überfordert. Nach einem weiteren schön herausgespielten Try über die rechte Seite durch Jan Greminger gingen die Hausherren gar mit 12:0 in Führung. So gut starteten die Winterthurer in der laufenden Saison noch nie in eine Partie. Unter der sengenden Frühsommerhitze dominierten sie den Gegner nach Belieben. Zwar konnten die Zuger mit einem Try den Rückstand zwischenzeitlich etwas verkürzen aber nach einem starken Maul löste sich nach rund 20 Minuten Mark Adam und erzielte den dritten Try zum 17:5-Zwischenstand. Und weil wenige Minuten darauf auch noch Enrico Berta durch die Abwehr lief, fuhren die Winterthurer bereits vor dem Pausenpfiff mit dem vierten Try den Offensivbonuspunkt ein (24:5). Dann jedoch entglitt dem Heimteam etwas die Kontrolle über das Spiel. Vielleicht war es Überheblichkeit, ganz bestimmt jedoch die mangelnde Disziplin: Die Zuger verzeichneten nun deutlich mehr Ballbesitz. Nach einer längeren Druckphase musste der RCW mit dem Pausenpfiff einen zweiten Try hinnehmen. Somit verzogen sich die Mannschaften beim Pausenstand von 24:10 in den Schatten der Tribüne, um nach einer kräftezehrenden ersten Halbzeit wieder etwas Energie zu tanken.
Ärgerlicherweise änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig an der Disziplinlosigkeit der Winterthurer. Mit einer Kaskade von Penalties und einer gelben Karte erlaubten sie dem Gegner (zu) viel Ballbesitz und einen weiteren Try. Plötzlich war die Partie beim Zwischenstand von 24:17 wieder völlig offen. Als hätten die Akteure des RCW erst zu diesem Zeitpunkt den Ernst der Lage begriffen, griffen sie mit frischen Kräften von der Bank nochmals an. Berta liess den Ball kurz vor der Trylinie fallen – die Nerven auf der Tribüne und auf dem Spielfeld lagen blank. Im anschliessenden Scrum zeigten die Winterthurer Forwards jedoch ihre Überlegenheit, gewannen den Ball zurück und Peter Weber nutzte eine Lücke in der Abwehr zum fünften Try des RCW (31-17 in der 70 Minute).
Doch ganz geschlagen gab sich der Gegner noch nicht: Durch zwei weiteren gelben Karten arg dezimiert musste das Heimteam nochmals die eigene Trylinie verteidigen. Zahlreiche Angriffe konnten die Winterthurer stoppen, dann jedoch nutzten die Zentralschweizer die nummerische Überlegenheit zu ihrem vierten Try aus. Wenige Sekunden später pfiff der Schiedsrichter jedoch ab, der RCW gewann das Spiel schlussendlich mit 31:22 und beschliesst die Saison somit auf dem zweiten Platz der Relegationsrunde.
In der vergangenen Spielzeit verzeichnete der RCW zahlreiche Hochs und Tiefs: Nach einem starken Saisonstart verpassten die Winterthurer die Qualifikation der Playoffs. Aus unerklärlichen Gründen verlor die Mannschaft nach der Winterpause den Schwung komplett und erzielte kaum Punkte. In den letzten Spielen zeigte sich jedoch eine klare Aufwärtstendenz, was Hoffnungen auf die nächste Saison weckt. Im Jahr 2018 will der RCW endlich die Playoffs zum Aufstieg in die NLA erreichen.
Punkte für den RCW: Berta (5), Whyte (5), Greminger (5), Adam (5), Weber (11)
Autor: Peter Weber