Gewiss hätte man sich in den Reihen des Rugbyclub Winterthur nach einer langen Winterpause eine einfachere Aufgabe als ein Auswärtsspiel beim souveränen Tabellenführer Stade Lausanne gewünscht. Die Waadtländer haben in der laufenden NLB-Saison noch kein Spiel verloren und sind auf gutem Weg, den direkten Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse zu realisieren. Nichtsdestoweniger machte sich am vergangenen Samstag eine zwar durch Absenzen dezimierte, aber überaus motivierte Winterthurer Auswahl auf den Weg nach Lausanne. Bei schönstem Frühlingswetter und moderaten Temperaturen rollte nach fast vier Monaten Winterschlaf der ovale Ball wieder!
Gleich zu Beginn der Partie war dann jedoch eine Überlegenheit der Heimmannschaft zu verzeichnen. Die Winterthurer hielten jedoch in den ersten Spielminuten nach Kräften dagegen und stoppten die gegnerischen Angriffe in extremis. Vor allem die routinierte Hintermannschaft des Gegners legte ein atemberaubendes Tempo vor. Der RCW, welcher an diesem Tag mit vielen jungen und relativ unerfahrenen Spielern antrat, musste schlussendlich dann doch Punkte zulassen. Während bis zur Mitte der ersten Spielhälfte der Rückstand mit zwei Penaltykicks begrenzt werden konnte, brachen dann gegen Ende der Halbzeit alle Dämme. Alleine 4 Tries erzielte Lausanne in rascher Folge und die Winterthurer mussten zur Pause mit einer Kanterniederlage rechnen (Zwischenstand 31-6).
Diese Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten, als kurz nach dem Seitenwechsel durch ein missglücktes Gedränge ein weiterer Try hingenommen werden musste. Doch dann folgte eine bemerkenswerte Reaktion: Die Spieler des RCW gingen nun ihrerseits in den Angriff über, gewannen durch Kicks Territorium zurück und setzten sich mehrmals gefährlich in der gegnerischen 22-Meter fest. Erstaunlicherweise hatten die Rot-Weissen in dieser Phase der Partie gar mehr Spielanteile als der Gegner. Leider schafften es die Winterthurer jedoch nicht, einen Ehrenversuch zu erzielen und weil zum Schluss der Partie die Heimmannschaft einen letzten, sehenswerten Try herausspielten, fiel das Endergebnis mit 41 zu 6 Punkten brutal deutlich zugunsten der Lausanner aus. Mit der verbesserten Leistung in der zweiten Halbzeit und angesichts des dezimierten Aufgebots können die Akteure des RCW jedoch mit dieser Niederlage leben. Die Mannschaft wurde zwar nach dem langen Winterschlaf unsanft wachgerüttelt, aber angesichts der wichtigen Partie gegen Luzern am kommenden Samstag, kam dieser Weckruf vielleicht gerade zur rechten Zeit.
Punkte für den RCW: Weber (6)
Autor: Peter Weber