Am vergangenen Sonntag startete die erste Mannschaft des Rugby Club Winterthur in die NLB-Meisterschaft. Schon in der ersten Runde erwartete die Winterthurer mit dem Rugby Club Lugano ein harter Brocken. Auf heimischem Boden sind die Tessiner kaum zu schlagen. Dementsprechend souverän setzte sich der Favorit durch.
Nach einer dreimonatigen Sommerpause und Saisonvorbereitung startete der Rugby Club Winterthur in seine insgesamt neunte Saison der Clubgeschichte. Mittlerweile zählt der RCW zu den Alteingesessenen der Rugby-NLB: Die Winterthurer bestreiten schon die vierte Saison in der zweithöchsten Spielklasse. Und wieder einmal hat der Verband einen neuen Modus beschlossen: Der RCW spielt zuerst fünf Spiele in der Gruppe Ost. Dann werden die Pools wieder neu zusammengestellt. Es folgen dann ab November weitere zehn Partien mit einem Hin- und Rückspiel. Die Bedeutung der ersten Klassifizierungsrunde ist deshalb überschaubar.
Trotzdem reiste der Rugby Club Winterthur mit einem vollen Kader und motiviert bis in die Haarspitzen nach Lugano. Die Tessiner sind die grossen Favoriten in der Gruppe Ost, bekannt für ihre Heimstärke und ihre harte Spielweise.
Der RCW startete jedoch ziemlich souverän in die Partie auf dem erstaunlich grünen und trockenen Platz in Muzzano. In den ersten zehn Spielminuten verzeichneten sie deutlich mehr Ballbesitz und das neue Spielsystem funktionierte bestens. Dann jedoch kamen die Hausherren besser ins Spiel: Nach einem Penalty und einem Try stand es bald 8-0. Die Winterthurer gingen in den Rucks und in den Tackles etwas übermütig zur Sache und wurden vom Schiedsrichter bestraft. Mark Adam musste mit einer gelben Karte den Platz verlassen und bald darauf folgte ihm Dario Badraun. In doppelter Unterzahl hatte der RCW nicht mehr viel zu melden gegen die anstürmenden Luganesi. Bis zur Pause zogen die Tessiner mit drei weiteren Tries vorentscheidend auf 29-6 davon. Insbesondere die hervorragende Hintermannschaft und die gute Spielverlagerung des Heimteams machte den Winterthurern zu schaffen.
Nach dem Seitenwechsel und mit ausgeglichenem Spieler-Etat fanden die Gäste wieder besser ins Spiel. Zwar punktete Lugano mit ihrem fünften Try zuerst, dann jedoch übernahm der RCW die Kontrolle. Mit strategischen Kicks wurde der Gegner in der eigenen Hälfte eingeschnürt und die Vorstösse der müde werdenden Luganesi wurden mit starken Tacklings unterbunden. Mit seinem dritten Penaltykick zum 39-9 erzielte Peter Weber die ersten Punkte für den RCW in der zweiten Hälfte. Dann übernahm die Vordermannschaft. Mit mehreren hervorragenden Mauls stiessen sie immer wieder bis an die gegnerische Trylinie vor. Schlussendlich konnte Claudio Rutishauser den Ball hinter der Linie ablegen. Der Try zum 39-16 Zwischenresultat war hochverdient und am Schluss der Partie wären wohl noch mehr Punkte für den RCW möglich gewesen. Weil jedoch das Passspiel nach der Sommerpause noch nicht präzis genug und der Gegner weiterhin stark verteidigte, blieb das Resultat bis zum Schluss der Partie unverändert.
Die Winterthurer verloren erwartungsgemäss gegen einen soliden Gegner, die Leistung in der zweiten Halbzeit war jedoch sehr zufriedenstellend. In den kommenden Wochen wird der RCW an der Präzision im Angriff und an der Organisation in der Defensive arbeiten, um dann im Heimspiel gegen Zürich am 7. Oktober den ersten Saisonsieg einzufahren. Wobei: Vielleicht wird die Partie gegen Lugano noch als Forfait zugunsten des RCW gewertet. Weil die Luganesi ihre zweite Mannschaft erst Samstagnacht aus dem Wettbewerb zurückzogen und somit die Partie gegen den RCW 2 ärgerlicherweise und viel zu kurzfristig abgesagt wurde, muss nun der Verband über die Situation entscheiden.
Punkte für den RCW: Weber (11), Rutishauser (5)