Datum: 17.10.2015
Erstmals in der laufenden Rugbysaison trug der RC Winterthur am vergangenen Samstag zwei Heimspiele auf dem Deutweg aus. Der Gast musste dafür eine lange Reise auf sich nehmen: Aus Genf reiste der RC CERN-Meyrin-St.Genis an, einer der erfolgreichsten und ältesten Rugbyclubs der Schweiz. Aufgrund einer schwierigen letzten Saison in der NLA, stieg das Fanionteam des europäischen Nuklearforschungszentrums freiwillig in die NLB Elite ab und strebt nun den sofortigen Wiederaufstieg an.
Zuerst duellierten sich unter kalten und nebligen Wetterbedingungen die beiden zweiten Mannschaften. In einer zerfahrenen Partie, konnte bis zur Halbzeitpause keines der beiden Teams Punkte erzielen. Aufgrund einer Vielzahl an verfügbaren Spielern auf Seiten der Winterthurer, wechselte Coach Paul Collins in der Halbzeitpause dann die Hälfte der Mannschaft aus. Leider erzielten die Wechsel nicht die beabsichtigte Wirkung. Gelegentlich fehlte es an der Organisation und Abstimmung in den Reihen des RCW und so konnte CERN 2 bis zum Ende der Partie noch 24 Punkte erzielen, während die Winterthurer an diesem Tag nicht punkteten.
Bei der ersten Mannschaft des RCW steckte bislang etwas der Wurm drin. Die Auswärtsspiele gingen allesamt (wenn auch teilweise äusserst knapp) verloren. Deshalb hofften die Spieler und Funktionäre aufgrund des Heimvorteils auf einen ersten Sieg in der laufenden Saison.
Leider begann das Spiel aus Sicht der Winterthurer überaus ungünstig. Die ersten 20 Spielminuten verschliefen sie komplett, waren im Allgemeinen zu wenig aggressiv und liessen sich im Speziellen von den Halfbacks des Gegners vorführen. Somit stand es nach kurzer Zeit nach einem Try und zwei Penalties der "Atome" und einem bescheidenen Penaltykick der Hausherren bereits 3-13. Erst nach diesem Schock konnten dann die Winterthurer ihre Leistung allmählich steigern. Nach rund einer halben Stunde schaltete Patrick Rambosson nach einem Regelverstoss im Scrum am schnellsten. Nach einem rasch ausgeführten Freistoss spielte er denn Ball zu Nik Breu auf dem linken Flügel, welcher das Ei zum 8-13 niederlegte. Kurz vor der Halbzeitpause schlugen die Gäste aber nochmals zu und erzielten durch einen weiteren formidablen Kick ihres Spielmachers einen weiteren Try in der linken Ecke. Somit stand es zur Pause 8-18 aus Sicht des Heimteams.
Mit neuem Mut nach den mahnenden Worten von Coach Lenggenhager startete der RCW in den zweiten Durchgang. Dieser begann jedoch, wie die erste Halbzeit aufgehört hatte: Die Gäste erzielten schon bald den nächsten Try und gingen vermeintlich vorentscheidend mit 8-25 Punkte in Führung. Nun jedoch erwachten endlich auch die Winterthurer und verzeichneten die besten 20 Minuten der Partie. Nach einem starken offenen Gedränge auf der rechten Seite des Spielfelds, konnte Max Wendt einen weiteren Try für die Heimmannschaft erzielen. Die Hausherren schöpften neuen Mut und griffen nun immer wieder gefährlich an. In der 60. Minute umlief Louie Lenggenhager die Verteidigungslinie der Cernois und verbuchte den dritten Try zum Zwischenstand von 20-25 Punkten. Das Spiel war wieder völlig offen. Die Gäste wurden nun zusehends nervös und der nächste Try der Winterthurer war nur eine Frage der Zeit. Dann allerdings wurde ein eher unnötiger Kickversuch des Winterthurer Spielmachers geblockt und weil der Ball vor den Füssen des Gegners in der Winterthurer Tryzone zu liegen kam, verbuchte CERN einen weiteren Try. Dieser Schicksalsschlag brach den Winterthurern das Genick. Fortan überliessen sie wieder dem Gegner das Spieldiktat, welcher dieses Geschenk gerne annahm und kurz vor Schluss den letzten Try der Partie zum bitteren 20-39 erzielte.
Die Winterthurer verloren also auch ihr erstes Heimspiel gegen ein starkes, aber auch schlagbares CERN. Die Enttäuschung war folglich gross und die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel angespannt. Nun haben die Winterthurer zwei Wochen Zeit bis zum nächsten Heimspiel auf dem Deutweg. Es bleibt zu hoffen, dass das zahlreich erschienene Publikum dann mehr Grund zum Jubeln finden wird.
Punkte für den RCW: Lenggenhager (5), Breu (5), Weber (5), Wendt (5)
Autor: Peter Weber